Sonntag, 4. November 2012

Violetter Rötelritterling



Heute habe ich ihn beim Laubharken im Garten gefunden.
 
Er ist ein farbenprächtiger Pilz und eigentlich nicht zu verwechseln (in der Literatur wird gelegentliches Verwechseln mit dem Lila Dickfuß angegeben). Roh ist er giftig - wie viele andere Pilze auch, zubereitet durchaus ein vielseitig verwendbarer Speisepilz.

Junge Exemplare sind im Ganzen schön violett gefärbt, später werden Hutoberfläche und auch die Lamellen bräunlich lila. Der Hutdurchmesser beträgt je nach Alter bis 15 cm, die Hutform ist erst glockig gewölbt, später dann flach oder bei älteren Exemplaren auch vertieft. Die Hutoberfläche ist glatt, der Hutrand ist im Jugendstadium etwas eingerollt, später dann glatt und scharf. Das Fleisch ist ebenfalls violett, im Inneren aufgehellt und oft durchfeuchtet.
 
Der Pilzstiel ist ebenfalls violett, kann aber auch weißlich aufgehellt sein, was immer etwas vom Alter und vom Standort des Pilzes abhängt.
Der Violette Rötelritterling kommt vom Spätsommer bis November, in milden Wintern auch mal bis Januar in Laub- und Nadelwäldern, aber auch in Parks und Gärten vor.

Es ist ein Pilz, der häufig und auch in sogenannten „Hexenringen“ auftritt. In günstigen Jahren kann er massenhaft erscheinen.
Nicht von allen Pilzsammlern wird er geschätzt, da sein Fleisch ziemlich stark aromatisiert ist und leicht nach Parfüm oder Keksen riecht und auch so schmeckt.

In Mischpilzgerichten ist er aber sehr gut zu verwenden und auch zum Einlegen in Essig.
Auf die Verwendung der heute gefundenen Exemplare des Violetten Rötelritterlings habe ich dann aber doch verzichtet. Sie standen mir zu weit an der Straße an einer Stelle, wo die „Gassigänger“ ihren Vierbeinern immer das Entleeren der Harnblase gestatten - das wäre mir dann zu viel „Parfüm“.

Ganz in der Nähe habe ich dann noch einen Grünspan-Träuschling gefunden, allerdings war der schon Opfer meines Laubrechens geworden.
Auch er ist essbar und kommt im Herbst zeitgleich und an denselben Standorten wie der Violette Rötelritterling vor.

http://www.natur-lexikon.com/Texte/FM/001/00082-gruenspantraeuschling/fm00082-gruenspantraeuschling.html


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Freitag, 14. September 2012

Handwerk hat goldenen Boden …

 

oder ist es doch eher ein Fass ohne Boden?

 

Raumkonzepte        Malerarbeiten        Raumgestaltung

Da erhält ein Maler- & Lackiermeister einen relativ großen Auftrag, obwohl er für sein Leistungsangebot mehrere Wochen (genau genommen war es ein ganzes Quartal) benötigt. Als Begründung für diese Verzögerung wurde Zeitmangel wegen anderer abzuarbeitender Aufträge und Urlaub angegeben.
Nun ja, eine Woche vor dem vorgesehenen Arbeitsbeginn wurde dann das (ziemlich teure) Angebot vorgelegt (immerhin mit Material und Arbeitsleistungen im fünfstelligen Bereich), für das Einholen weiterer Angebote also viel zu spät, denn schon 3 Wochen später war die Möbellieferung für diese Räume angekündigt (und das wusste dieser Handwerksmeister auch). Da er mir aber von mehreren Arbeitskolleginnen empfohlen wurde, alle Leistungen (Fliesen verlegen, Putzen und Malerarbeiten) für mich vorteilhaft aus einer Hand kamen, vergab ich diesen Auftrag, der dann auch pünktlich begonnen wurde.
Die Ausführung der Putz- und Malerarbeiten war fachmännisch und auch sonst lief alles recht zügig und zu meiner Zufriedenheit, wenn …..
ja, wenn das dumme Ding mit den Fliesen nicht passiert wäre. Denn dem Maler- & Lackiermeister war entgangen, dass gemaserte Fliesen auch mustergerecht verlegt werden müssen und so wurden bei einer Gesamtfläche von 49 m² über 30 Fliesen (60x60) seitenverkehrt verlegt, was auch einem Laien nicht verborgen bleibt - sehr ärgerlich für mich, aber leider auch nicht mehr zu ändern, ohne noch größeren Schaden anzurichten.
Als „Entschädigung“ bot der Handwerksmeister an, eine neue Auslaufgarnitur für meine Küchenspüle zu besorgen und auszutauschen (meine hatte ein kleines Loch und sprühte bei zu starkem Aufdrehen einen feinen Wasserstrahl an die Fliesenwand). Ich stimmte zu, er hat es auch prompt erledigt, aber die Auslaufgarnitur musste ich ihm bezahlen –  eine tolle Entschädigung!
Die Arbeiten wurden aber termingemäß beendet, die Rechnung kam schnell und ich habe sie auch sofort bezahlt, obwohl mir nicht entgangen war, dass bei der Anzahl der Tapetenrollen (immerhin auch fast 50 € pro Rolle)  „versehentlich“  3 mehr auf der Rechnung standen. Andere Materialpositionen waren ohnehin nicht überprüfbar und ich gehe erst einmal grundsätzlich von der Ehrlichkeit eines Auftragnehmers aus.
Allerdings schärfen solche Dinge auch meine Sinne für überprüfende Kontrollen.
Nach Beendigung des Auftrages fragte ich bei diesem Handwerksmeister wieder an, ob er noch in diesem Jahr (Ende September – Anfang Oktober) ein weiteres kleines Zimmer (10 m²) herrichten kann (wie die Fliesen richtig zu verlegen sind, wusste er jetzt ja und die malermäßigen Arbeiten waren ja auch korrekt ausgeführt worden). Er versprach mir ein Angebot … und dann ..... es vergingen wieder die Wochen.
Ende August rief er plötzlich an und wollte wissen, ob der Termin nicht auf den 10. September vorzuverlegen geht, da es ihm zu dem ursprünglich anvisierten Termin Ende des Monats nicht passt.
Prinzipiell stimmte ich dem zu (obwohl damit mein eigener Zeitplan durcheinander geriet), aber er solle mir doch erst einmal das versprochene Angebot zusenden (als Begründung kam wieder, „viel Arbeit und erst mal Urlaub … von Ihrem Geld!“). Und dann auch gleich das noch ausstehende letzte Zimmer (13 m²) in das Angebot einbeziehen, denn nach dem 15. Oktober hatte er angeblich dann wieder „Freiraum“ und damit wären auch meine Arbeiten alle beendet.
Das Angebot erhielt ich dann als Mail-Anhang nur für das eine 10 m² große Zimmer. – Und ein Blick auf die Gesamtsumme ließ mich die Einzelposten schon etwas genauer ansehen.
Baustelleneinrichtung pauschal 250,-- (die hatte ich schon mal bezahlt und beim letzten Zimmer würde diese Position dann wohl auch wieder im Angebot stehen), 2x 18 kg (!) Tapetenkleister für einen 10 m² großen Raum (eigentlich wollte ich damit das Zimmer nicht füllen lassen!), Materialkosten für Grundierung 103,-- (für die 49 m² des ersten Auftrages standen 206,-- auf der Rechnung, jetzt sollte ich für ein Fünftel der Fläche den halben Preis bezahlen!).
Sorry, das ging nun doch etwas zu weit, es war ein netter Versuch, aber ich hatte nicht vor, weiter die melkende Kuh zu spielen bzw. dem Herrn Maler- & Lackiermeister einen weiteren Urlaub zu finanzieren.
Also antwortete ich gleich am nächsten Tag:
Sehr geehrter Herr H…,
vielen Dank für Ihr Angebot 2012/.. vom 26.08.12, das mir am 28.08.12 per E-Mail zuging.
In Anbetracht der kurzfristigen Vorverlegung des ursprünglich vorgesehenen Termins und Ihres jetzt erst eingegangenen Angebotes, ist es mir nicht mehr möglich entsprechende Vergleichsangebote einzuholen, was mir bei der Höhe Ihres Angebotes allerdings zwingend geboten scheint.
Ich nehme daher vorerst von meinem Vorhaben zum Termin 10.09.12 Abstand und kann Ihnen den Auftrag lt. Angebot 2012/.. so leider nicht bestätigen.
Mit freundlichen Grüßen

Auch wenn mir einer schon das „halbe Haus instand gesetzt hat“, sehe ich darin keine Verpflichtung auch nachfolgende Aufträge  an diese Firma zu vergeben, wenn es ganz offensichtlich ein Prinzip ist, Angebote dem Kunden so spät zuzustellen, dass diesem keine Möglichkeit zum Vergleichen bleibt, was doch eigentlich ein marktwirtschaftliches Grundprinzip ist.
Und eines hat der Handwerksmeister auch vergessen. Bei der älteren Generation der „Neubundesbürger“ hat die Mehrheit handwerkliche Fähigkeiten und kann selbst malern und tapezieren. Ich habe mich jedenfalls wieder für die Do-it-yourself-Methode entschieden.
Die vorbereitenden Arbeiten (Entfernen von ca. 30 m² alter Tapete und des 10 m² großen Teppichbodens), für die ich 326,80 € berappen sollte, habe ich inzwischen als „Ausgleichssport“ schon selbst erledigt und dabei gleich noch die extra Entsorgungspauschale eingespart.
Für das Fliesen hat mir eine Fachfirma ein faires Angebot unterbreitet und den Zuschlag erhalten. Da wird es dann für den jetzt nicht einmal mehr halben Preis auch einen mustergerecht verlegten Fußboden geben.
Ein handwerklicher Beruf ist etwas Reelles und Bodenständiges und ein Handwerker soll für seine geleistete Arbeit auch gut verdienen, insoweit hat Handwerk tatsächlich den sprichwörtlichen goldenen Boden.
Wenn aber ein Handwerksmeister Leistungen aus Fremdgewerken anbietet, muss er sie auch beherrschen („Schuster, bleib bei deinen Leisten“). Wenn er aber meint, aus ehrwürdigem Handwerk für den Kunden ein Fass ohne Boden zu machen, dann versiegt ganz schnell die Quelle bei der melkenden Kuh.
Für mich habe ich die Lehre gezogen, Aufträge nie mehr ohne Angebotsvergleiche zu vergeben (auch wenn einer Firma ein noch so guter Ruf vorauseilt), denn wirklich empfehlen kann ich diesen Maler- & Lackiermeister nicht!
Wie antwortete er doch so schön: „Es ist für mich auch eine Vertrauenssache bei ihnen arbeiten zu dürfen.“
Für den Kunden gilt bei diesem Handwerksmeister: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“!


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Sonntag, 19. August 2012

Der Begriff „Preiswucher“ …


… kam mir in den Sinn, als ich dieses heiße Wochenende nutzte, um wieder einmal meinen Zeitschriften-Fundus zu sichten.
Gleich nach der politischen Wende in Deutschland abonnierte ich mehrere Zeitschriften, um auch das lesen und ansehen zu können, was uns über Jahre verwehrt wurde. Darunter fand sich auch eine Strickzeitschrift „Tolle Strickmode S.....“, deren zeitlose Modelle besonders hübsch waren und deren Preis mit 2.50 DM auch dem entsprach, was man für inhaltlich vergleichbare DDR-Zeitschriften damals bezahlt hat, deren Aufmachung und Papierqualität allerdings um Einiges schlechter ausfielen („Handarbeit“ 2,40 M, „Modische Maschen“ 2,60 M).

Dieses besagte Strickheft erschien monatlich und kostete im Einzelhandel  im Jahre 1990 - DM 2,50, 1991 - DM 2,70, 1992 - DM 2,80, 1993 - 2,90, das heißt eine Preissteigerung um 16% in 3 Jahren.


Das Abonnement dieser Zeitschrift kündigte ich dann, weniger wegen des gestiegenen Preises, sondern wegen der bereits vorhandenen „Modellsammlung“, deren Nacharbeitung mir auch bei Erreichen eines hohen Alters schon jetzt nicht mehr möglich war. Außerdem gab es auch noch andere Zeitschriften, die interessant waren und auch jederzeit im Handel angeboten wurden.
Es setzte auch bei mir langsam der Erkenntnis- und Gewöhnungsprozess ein, dass man nicht mehr sofort „zugreifen“ muss, wenn man einen Artikel sieht, der gefällt, weil er schon in kurzer Zeit nicht mehr zu haben ist.
Sicher war das ein Phänomen, das nach der Wende bei fast allen Menschen in den neuen Bundesländern auftrat und der deutschen Wirtschaft und Händlern einen lange nicht dagewesenen Aufschwung brachte.

Aber zurück zu meiner Strickzeitschrift - lange habe ich sie im Einzelhandel nicht mehr gesehen, so dass ich schon annahm sie sei gänzlich vom Markt verschwunden.
Bei meinem letzten Freitagseinkauf habe ich sie dann wieder entdeckt - schön und bunt, toll aufgemacht, nur vom Inhalt her nicht mehr mein Geschmack. Die von mir geschätzte Zeitlosigkeit der Modelle ist nicht mehr gegeben - wer selbst strickt, kennt die Mühen und möchte sein eigenes „Kunstwerk“ doch auch länger tragen - aber das ist natürlich Ansichts- und Geschmackssache!

Aber der Preis - mit nunmehr 4,80 Euro alles andere als erfreulich.

Wenn man den letzten Preis mit 2,90 DM zugrunde legt, ergäbe sich bei der Umrechnung in Euro (1 € = 1,95583 DM) ein Heftpreis von 1,48 Euro.
Es hat somit seit 1993 und mit Einführung der neuen Währung eine Preissteigerung bei diesem einen Artikel um 324% gegeben. Leider ist das kein willkürlich gewähltes Einzelbeispiel, sondern lässt sich nahezu mit jedem Produkt nachweisen.
Wenn ich damit die moderate Entwicklung meines Gehaltes seit der Einführung des Euro vergleiche …
Und da wundern sich Politiker noch, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung die Rückkehr der Deutschen Mark wünscht ?!



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Mittwoch, 15. August 2012

Leckere Gurken - heute einlegen und morgen schon essen


Was wäre Brandenburg ohne Spreewald und der Spreewald ohne Gurken?


Aber zurzeit „gurkt“ es wieder überall und auch sehr reichlich. Meine 4 Gurkenpflanzen wollten sich nach 2 Unwettern mit Hagel erst gar nicht richtig entwickeln, aber nun ist der Ertrag da, also müssen sie auch verarbeitet werden.
Da berufstätige Hausfrauen wenig Zeit für Selbstgemachtes haben, hier mal ein Rezept für Schnellgurken, auch als Schüttelgurken bezeichnet.
Sie gehen schnell, kosten (fast) nichts und sind einfach nur köstlich.

Und so gelingen sie immer.

Man nehme ein gut verschließbares Gefäß (Plasteschüssel, Gurkentopf)

2 kg Gurken
4-5  Zwiebeln (je nach Größe)
2 Teelöffel Salz
6 Esslöffel Zucker
6 Teelöffel Senfkörner
12 Esslöffel Essig 10%ig (ich bevorzuge einen Kräuteressig)
4 Lorbeerblätter
Pfefferkörner (nach Bedarf, aber  20-30 reichen, von mir bevorzugt ist bunter Pfeffer)
3-4 Pimentkörner (kann man auch weglassen)



Zubereitung:
Die Gurken schälen und in Scheiben schneiden.
Salz, Senf- und Pimentkörner, Zucker und Essig in einem Gefäß (Messbecher ist gut geeignet) miteinander vermengen.
Zwiebel in Ringe schneiden.
Gurken schichtweise in eine Schüssel legen und jeweils mit Zwiebelringen, Lorbeerblättern und dem Sud aus Essig mit den Gewürzen auffüllen.  Möglichst löffelweise aufträufeln, damit Gurkenscheiben und Zwiebelringe gleichmäßig benetzt werden.



Nach ca. 5 Stunden das erste Mal und dann ca. 3x täglich gut umrühren oder schütteln.
Gurken (und auch die Zwiebelringe) können schon nach ca. 18 bis 24 Stunden gegessen werden.

Gurkengefäß gut abdecken (die Essigfliegen lieben diese Gurken auch!).
Im Kühlschrank sind sie mehrere Tage haltbar (aber so alt werden sie meistens nicht!).
Natürlich kann man das Rezept je nach vorhandener Gurkenmenge (oder angemeldeter Partygäste) auch halbieren oder verdoppeln.

Gutes Gelingen!

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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ...

 

... bedroht sie auch unsere Schweinebestände?

 

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest hat vermutlich bereits über Jahrhunderte subklinische Infektionen bei Warzenschweinen in den Savannen Ost- und Südafrikas verursacht, bevor es auf die domestizierten Schweine der Europäischen Siedler übersprang und dort perakute Erkrankungen mit klinisch ähnlichem Verlauf und hoher Mortalität wie bei der Klassischen (Europäischen) Schweinepest verursachte.
Im Jahre 1957 traten dann erste Fälle in Portugal und 1960 auch in Spanien auf, später auch auf den Karibischen Inseln und in Südamerika.
Erste Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest wurden im Jahre 2007 aus Georgien gemeldet, danach breitete sich diese Tierseuche auch in Armenien, Aserbaidschan und in der Russischen Föderation aus.
Jetzt hat das Bundesministerium vor der Afrikanischen Schweinepest in Russland und der Ukraine gewarnt, da es seit Juli mehrere Fälle gegeben hat, so in der Schwarzmeerregion Krasnodar, in den zentralrussischen Provinzen Twer und Tula sowie in der Provinz Wolgograd.
In der nordwestlich von Moskau gelegenen Provinz Twer betraf es eine Großproduktionsanlage mit mehr als 100.000 Schweinen.
Der neuste ASP-Ausbruch in der Ukraine fand zum Glück erst nach der Fußball-EM statt.
Es besteht aber die Gefahr, dass sich diese Tierseuche auch so weiter nach Westen ausbreitet, insbesondere über den privaten Reiseverkehr. Tausende Menschen mit Familienangehörigen in Russland, der Ukraine und angrenzenden Ländern leben in Westeuropa, auch in Deutschland, und besuchen im Sommer ihre Verwandten in Osteuropa. Das Virus kann über mitgebrachte Lebensmittel nach Deutschland eingeschleppt werden. Reisende in und aus diesen Gebieten sind daher dringend aufgefordert, keine Schweinefleischerzeugnisse mitzubringen.
Um die Einschleppung der ASP in die EU zu verhindern, ist die Einfuhr von lebenden Schweinen und Schweinefleischerzeugnissen aus den betroffenen Staaten in die EU verboten. Die Grenzkontrollen an den EU-Außengrenzen werden dahingehend verstärkt.
Aber auch in die Bundesrepublik Deutschland rückkehrende Fahrzeuge, mit denen lebende Schweine in die Russische Föderation exportiert wurden, können Vektoren für die Viruseinschleppung sein.
Das Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest auf Deutschland hätte verheerende Auswirkungen und würde wahrscheinlich den Ruin zahlreicher Schweinehalter zur Folge haben.
Da es keinen Impfstoff gegen diese Viruserkrankung gibt, wäre das Keulen ganzer Bestände die einzige Möglichkeit, die Ausbreitung dieser Seuche aufzuhalten, was Schäden in Milliardenhöhe verursachen würde, da auch der Export von Schweinen und Schweineerzeugnissen zum Erliegen käme.
Die Behörden sind gewarnt und in "Hab-8-Stellung", Notfallpläne wurden ausgearbeitet, die diagnostischen Möglichkeiten sind in den Untersuchungseinrichtungen der Bundesländer vorhanden, es liegen auch ausreichend Erfahrungen bei der Bekämpfung andere Tierseuchen vor – die Afrikanische Schweinepest (ASP) hängt trotzdem sprichwörtlich wie ein Damoklesschwert über unseren Schweinebeständen.

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Samstag, 14. Juli 2012

Milzbrand (Anthrax) - wie groß ist die Gefahr?


Milzbrand ist eine anzeigepflichtige Infektionskrankheit insbesondere der Huf- und Klauentiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Schweine). Sie tritt aber auch bei Fleischfressern und beim Menschen auf und zählt daher zu den Zoonosen.

Verursacht wird Milzbrand durch die Anthraxbazillen (Bacillus anthracis), eine Bakterienart, die an der Luft schnell versport und so über Jahrzehnte infektiös bleibt. Huf- und Klauentiere stecken sich meistens durch Aufnahme dieser Milzbrandsporen mit dem Futter (Weidehaltung) oder über das Trinkwasser aus natürlichen Wasserläufen, Fleischfresser in erster Linie durch Aufnahme infizierten rohen Fleisches an.

Die Gefahr für den Menschen ist eher gering einzuschätzen, gefährdet sind hier nur ganz bestimmte Berufsgruppen, die möglicherweise über infizierte Tiere und deren Produkte mit den Milzbrandsporen in Kontakt kommen können (Mitarbeiter von Tierkörperbeseitigungseinrichtungen, Gerber, Landwirte, Tierärzte).
Milzbranderkrankungen kommen in der ganzen Welt vor (besonders häufig in Asien, Afrika und Südamerika), in Europa überwiegend im Mittelmeerraum und in Osteuropa.
In Deutschland treten Milzbrandfälle bei Tieren seit Jahren nur noch sporadisch als Einzeltiererkrankung auf, daher ist der Milzbrandausbruch in einer Herde in Sachsen-Anhalt mit bisher neun verendeten Tieren schon bemerkenswert.
Vermutet wird auch hier die Aufnahme der Milzbrandsporen mit dem Weidefutter bzw. dem Trinkwasser. Durch die starken Regenfälle der letzten Tage bleibt es nicht aus, dass auch auf Weiden das Wasser in großen Pfützen stehen bleibt und von den Tieren aufgenommen wird.

Die Milzbrandsporen gelangten bereits vor vielen Jahrzehnten in den Boden, als die Tierkörperbeseitigung noch nicht in der heutigen Form existierte und Tierkadaver einfach auf sogenannten Wasenplätzen (Wasen = feuchter Rasen) vergraben wurden, die damals auch für Ackerbau und Weidewirtschaft gesperrt waren.
Diese Wasenplätze gerieten im Laufe der Zeit in Vergessenheit, Unterlagen darüber wurden nicht angelegt oder sind durch verschiedene Einwirkungen (Brände, Kriege) verloren gegangen. Die moderne und intensive Landwirtschaft hat durch Flächenzusammenlegung auch solche brachliegenden Gebiete urbar gemacht und mit modernen Landwirtschaftsgeräten (Tiefpflügen) auch die Milzbrandsporen wieder an die Oberfläche befördert.

Trotzdem ist die Gefahr gering, es wird sich kein Mensch beim sonntäglichen Spaziergang im Grünen mit Milzbrandsporen infizieren und es kann auch kein Fleisch infizierter Tiere in die Nahrungskette gelangen.
Die Inkubationszeit beträgt nur wenige Stunden bis 2 Tage, die Krankheitssymptome sind beim Tier deutlich und führen rasch zum Tod.

Gefährdete Berufsgruppen sind geschult und belehrt, mögliche Infektionen sind bei rechtzeitiger Diagnose mit Antibiotika gut behandelbar.
Daher wurden auch die Menschen in Sachsen-Anhalt, die möglicherweise in Kontakt mit Milzbrandsporen gekommen sind, prophylaktisch mit Antibiotika versorgt.

Es gibt also keinen Grund zur Panik, auch wenn der Boulevard-Journalismus diesen Fall wieder etwas aufbauscht.
Das journalistische Sommerloch ist groß - na ja, es schwimmt eben auch nicht jeden Tag eine tote Kuh in der Elbe.


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Dienstag, 3. Juli 2012

Gefährliche Doppelgänger


Essen kann man sie alle … manche aber auch nur einmal!


Es gibt bereits erste Meldungen über Pilzvergiftungen.
Das Wetter ist günstig -  die Pilze wachsen in diesem Jahr besonders früh, und es ist Urlaubszeit. So mancher Urlauber verbringt die schönste Zeit des Jahres in Gegenden, wo es viele Pilze gibt. Nur sind es nicht unbedingt die, die er zu kennen glaubt und in seinem Heimatwald immer gesammelt hat.

In den Kiefernwäldern Brandenburgs wachsen neben vielen anderen Pilzen auch der
Perlpilz (Amanita rubescens), der ein vorzüglicher Speisepilz ist, der
giftige Pantherpilz (Amanita pantherina) und der
Graue Wulstling (Armanita excelsa), der zwar essbar, aber von geringem Wert ist und wegen der Verwechslungsgefahr mit dem Pantherpilz nicht gesammelt werden sollte - 
oft zur gleichen Zeit und miteinander vergesellschaftet in einem Waldgebiet.
„Sachsentod“ wird er auch genannt, der giftige Pantherpilz, da oft Urlauber aus dem sächsischen Raum hier in Brandenburg den Pantherpilz versehentlich einsammeln.
Man muss die Unterschiede schon genau kennen, um sicher zu sein, dass die zubereitete Pilzmahlzeit ungefährlich ist und mit Appetit verzehrt werden kann.
Und nach wie vor gilt der Grundsatz:
Man sammelt nur die Pilze ein, die man genau kennt. Ist man sich bei einem Exemplar unsicher, lässt man ihn im Wald. Es ist immer noch besser, mal einen „guten“ Pilz im Wald zu lassen, als nach einer Pilzmahlzeit im Krankhaus zu landen. Eine Pilzvergiftung kann tödlich enden, auch im Überlebensfall hat man mit dauerhaften Organschädigungen zu rechnen.

Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale dieser 3 Pilzarten, die alle zur Familie der Wulstlingartigen innerhalb der Ordnung Blätterpilze gehören sind folgende:
Der Perlpilz (Amanita rubescens) hat einen glatten Hutrand und eine geriefte Manschette (wie ein Plisseeröckchen) und einen braunrötlichen Stielgrund. Der Stiel ist nach unten verdickt. Schneckenfraßstellen und Madengänge laufen immer rötlich an.
Die Hutfarbe ist grau, graurötlich bis rotbräunlich, die Velum-Flöckchen variieren von grauweiß bis rötlichgrau. Aber Vorsicht, Hutfarbe und Pusteln können je nach Alter und Standort des Pilzes sehr unterschiedlich sein und sind für sich allein kein Unterscheidungsmerkmal!
Der Geruch ist angenehm wohlriechend, er wächst je nach Witterung von Juni bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern.


Der Pantherpilz (Amanita pantherina) hat einen gerieften Hutrand und eine glatte (ungeriefte) Manschette. Das Pilzfleisch und auch der Stiel sind immer weiß und nie rötend, auch Fraßstellen bleiben immer weiß. Die Hutfarbe ist schmutziggelb bis gelbbräunlich, die Flöckchen sind weißlich. Der Geruch des Pilzes erinnert an rohe Kartoffeln oder an Rettiche. Der Stiel hat eine deutlich abgesetzte Knolle, sieht aus wie ein „umgerolltes Söckchen“.
Er wächst wie auch der Perlpilz von Juni bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern.
Der Pantherpilz enthält Giftstoffe (Ibotensäure und Muszimol), die bereits kurze Zeit nach dem Verzehr schwere Vergiftungssymptome hervorrufen. Bei schneller medizinischer Hilfe ist die Prognose jedoch günstig.


Der  Graue Wulstling (Amanita excelsa) hat wie der Perlpilz einen glatten, ungerieften Hutrand und eine graue, geriefte Manschette. Das ziemlich derbe Pilzfleisch ist weiß, unter der Huthaut im Scheitel grau (der Pantherpilz ist auch an dieser Stelle weiß!). Die Hutfarbe variiert von aschgrau bis graubräunlich, die Pusteln sind bei jüngeren Exemplaren weißlich, später dann grau. Der Stiel ist zwiebelförmig wulstig nach unten verdickt.
Der Geruch des Pilzes ist dumpf und erinnert an Rüben oder Rettiche, roh ist er giftig. Als Massenpilz erscheint er von Mai bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern. Da er ohnehin kein wertvoller Speisepilz ist, sollte er von „Hobbypilzsammlern“ nicht genommen werden, die Verwechslungsgefahr mit dem Pantherpilz ist sehr groß!

Zu empfehlen ist diese Dokumentation:  www.blp-ev.de/pantherpilz.pdf 

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Dienstag, 5. Juni 2012

Damals war es …

Welche Preise zahle ich beim Einkauf?


So lautet der Titel einer interessanten Broschüre, die ich im Nachlass meines Vaters fand. Herausgegeben wurde sie vom Rat des Bezirkes Cottbus (Land Brandenburg) - Hauptreferat Preise am 10. November 1959.


In der Präambel, die sich an die Werktätigen des Bezirkes Cottbus richtet, heißt es u.a.:

In der DDR gibt es keine Preiserhöhungen. Die Friedenspolitik unseres Arbeiter- und Bauern-Staates führt vielmehr zu einer stetigen Senkung der Preise. Aber nicht immer werden alle gesetzlich festgelegten Preise auch eingehalten. …. Es ist deshalb notwendig, daß sich jeder Bürger selbst dafür interessiert, die richtigen Preise zu zahlen, um sich vor Ungesetzlichkeiten zu schützen. … Ich bitte Sie, den staatlichen Organen bei der Preiskontrolle zu helfen, indem Sie alle Ihnen unrichtig erscheinenden Preise den zuständigen Stellen mitteilen. … Diese Mitarbeit wird dazu führen, daß die von Partei und Regierung beschlossene Preispolitik verwirklicht wird und daß die Anstrengungen unserer Werktätigen in allen Zweigen der Volkswirtschaft voll wirksam werden.“

Es folgt ein allgemeiner Teil, der sich u.a. auch mit Kundenreklamationen oder Beschwerden im Einzelhandel befasst, Hinweise für die Mitarbeiter der Verkaufsstellen zu Preisauszeichnung, Auf- und Abrundungen, Nettogewichtsberechnung, Einstellung der Waagen, Benutzung geeichter Maße und Gewichte usw. enthält.
Am interessantesten sind dann natürlich die Preise für tierische und pflanzliche Produkte sowie Getränke, die Preise in Gaststätten und für Dienstleistungen.
Es gab im Dienstleistungsgewerbe die Preisklassen I - III (abhängig von den Fachkräften - Friseure, Fotografen) und in manchen Gewerken auch die Ortsklassen A, B und C (Schuhmacherhandwerk).

Aber es galt schon damals der Grundsatz,
„daß alle zum Verkauf angebotenen Waren, ob in Schaufenstern, Vitrinen, Regalen, in oder außerhalb des Ladens aufgestellt, mit deutlich lesbaren Preisschildern versehen sein müssen. Das Preisschild muß die Verkaufseinheit (kg, Stück usw.) und die Güteklasse (zum Beispiel Größe I oder II, Landbutter oder Markenbutter) eindeutig erkennen lassen. … Für lose Ware sind an den Behältern gut lesbare Auszeichnungen vorzunehmen.“
In Dienstleistungsbetrieben musste an gut sichtbarer Stelle die Regelleistungspreisliste mit der genehmigten Preisklasse bzw. der Ortsklasse ausgehängt werden.

Angegeben waren immer die Einzelhandelsverkaufspreise (= EVP) in DM.
Ja, auch in der DDR wurde damals noch in Deutscher Mark bezahlt, nur sahen die Scheinchen und Münzen etwas anders aus.

Hier mal einige Preisbeispiele aus dieser Zeit für Frischfleisch je 1 kg:
Gehacktes Schweinefleisch 7,20 DM, Schweinekotelett 8,00 DM, Schweinefilet 10,60 DM, Schweineschnitzel ohne Fett 10,00 DM, Kammfleisch ohne Knochen 9,60 DM, Schweineleber 9,60 DM;

Rouladen 10,20 DM, Rumpsteak ohne Knochen 12,50 DM, Filet 13,20 DM, Kalbsschnitzelfleisch 13,00 DM, Rindsleber 9,30 DM.
Bei Wurstwaren waren die Preise (für 100 g) aus heutiger Sicht recht günstig, in Relation zu den damaligen Löhnen und Gehältern jedoch teuer.

Leberwurst fein 0,84 DM, Kalbsleberwurst 0,88 DM, Bockwurst 0,80 DM, Wiener Würstchen 0,85 DM, Jagdwurst 0,68 DM, Bierschinken 1,02 DM, Zervelatwurst und Salami schnittfest 1,08 DM, Salami hart, ausgereift 1,24 DM.

Frische Eier gab es sortiert nach Gewichtsgruppen für 0,39 DM (AA), 0,34 DM (BB), 0,29 (CC) oder unsortiert für 0,33 DM pro Stück (!) - Kühlhauseier waren etwas preisgünstiger.
Trinkvollmilch (2,5%) lose kostete 0,68 DM pro Liter, in der ½-l-Flasche 0,36 DM, Schlagsahne in der ¼-l-Flasche 2,35 DM.

Das Stück á 250 g  Markenbutter war für 2,50 DM zu erhalten, Tafelbutter für 2,40 DM.
1000 g Roggenvollkornbrot kosteten 0,34 DM, Weizenbrot 1,00 DM, ein Weizenbrötchen 0,05 DM, ein Mohnbrötchen 0,06 DM und ein Knüppel 0,08 DM.

1 kg Weizenmehl Type W 405 kostete 1,32 DM, Zucker Raffinade 1,54 DM, der 500 g- Würfel Margarine Sorte I „Marina“ 1,50 DM, „Sahna“ 2,00 DM und Sorte II „Sonja“ 1,00 DM.
Bei den Südfrüchten kosteten das kg Orangen 4,00 DM, Mandarinen und Zitronen sowie Bananen je 5,00 DM.

Die Regelleistungspreise für das Friseurhandwerk der damaligen Zeit sind ebenfalls sehr interessant.
So kostete eine Dauerwelle heiß, komplett, einschl. Haarwäsche, Haarschneiden (Nachschnitt) und Lockwelle in der Preisklasse I -  nur 8,00 DM;
Herren bezahlten in dieser Preisklasse für einen Spezialhaarschnitt (Scherenschnitt) 1,15 DM, für einen Messerformschnitt 1,80 DM. In den Preisklassen II und III war diese Dienstleistung noch jeweils einen Groschen (10 Pfennige) preisgünstiger.

Und über die Werbung in dieser Broschüre kann man in heutiger Zeit auch nur noch lächeln …
Was so alles in einen Haushalt gehörte …


Es war einmal …
In der Erinnerung bleiben meistens nur die positiven Ereignisse zurück und dominieren die negativen Eindrücke vergangener Zeiten und das ist auch gut so.
Dass ich einmal wegen eines verlorenen blauen 50-Pfennig-Scheines in dieser Zeit als Kind eine Ohrfeige gefangen habe, hat sich allerdings in meinem Gedächtnis eingeprägt.

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Samstag, 26. Mai 2012

Die liebliche Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis), der Perlmuttstrauch …



… steht auch in diesem Jahr wieder in voller Blütenpracht und ist in seiner Anmut kaum von einem anderen blühenden Strauch zu übertreffen.
Die Kolkwitzie gehört zur Familie der Geißblattgewächse und stammt ursprünglich aus China. 
Der Strauch wird 2-4 m groß und seine überhängenden Zweige sind von Mai bis Juni mit glockenförmigen, rosaweißen Blüten in trugdoldenförmiger Anordnung so reich besetzt, dass Laubblätter und Astholz kaum zu sehen sind. Die süßlich duftende Einzelblüte hat einen gelblichen Schlund und schimmert im Übrigen perlmuttähnlich, was dem Strauch seinen deutschen Namen gab.

Die Kolkwitzie ist der ideale Blühstrauch, denn er kommt mit voller Sonne oder Halbschatten genau so zurecht, wie mit winterlicher Kälte und hochsommerlichen Dürreperioden. Er ist ohne Schädlingsbefall und bedarf kaum Pflege. Lediglich abgestorbene oder zu dürre Äste sollte man entfernen. 
Am besten gedeiht er freistehend auf nährstoffarmen Böden, um seine überhängenden Äste voll entfalten zu können und reichlich zu blühen.
Bienen, Hummeln und Schwebfliegen lieben diesen prachtvollen Zierstrauch, der jedes Jahr zu Pfingsten zuverlässig in voller Blüte steht.



Ein schönes Pfingstfest! 

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Sonntag, 6. Mai 2012

Eine verwaiste Babymaus …



... war das kleine rosafarbene Etwas, 

das ich beim Zusammenharken der Reste meines umgesetzten freien Komposthaufens plötzlich wahrnahm.
Sie war noch nackt und blind, ein angedeuteter dunkler Rückenstreifen ließ erkennen, dass es sich um eine erst wenige Tage alte Brandmaus handelte. Sie war bereits verklammt, aber sie lebte noch.
Und in meiner warmen Hand kamen schnell all ihre Lebensgeister zurück.
Aber was tun mit einem Mäusebaby, es hatte eigentlich keine Überlebenschance – ich fand auch nirgendwo ein Mäusenest, aus dem es gefallen sein konnte. Wahrscheinlich hatte ich es sogar selbst beim Umsetzen des Komposthaufens zerstört.
In meinem geschlossenen Komposter leben auch Mäuse - Spitzmäuse, Hausmäuse und auch Brandmäuse. 


Sie haben dort ihr Schlaraffenland entdeckt. Es ist durch den Verrottungsprozess immer schön warm und das reichliche Nahrungsangebot in Form entsorgter Garten- und Küchenabfälle sowie verschiedener Kleinstlebewesen lässt diese Arten in friedlicher Koexistenz unter diesem „Dach“ leben.

Mäuse sind sehr soziale Tiere und es ist bekannt, dass verwaiste Babies durch andere säugende Mütter adoptiert werden.
Also drückte ich in den frisch eingefüllten Rasenschnitt eine kleine Nestmulde, legte das Brandmaus-Baby hinein und überließ es seinem Schicksal, selbst wegkrabbeln konnte es noch nicht.
Heute Morgen, es war mollig warm im Komposter, fand ich die kleine Vertiefung leer vor. Das Mäusebaby war verschwunden. Und ich bin sicher, dass meine Rechnung aufging und es von einer Mäusemutter adoptiert wurde.

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