Samstag, 24. März 2012

„Die sind nicht verdorben - Austernpilze sehen immer so aus!“





Austernseitlinge (auch kurz Austernpilze genannt) sind hervorragende Speisepilze, die neben dem Champignon und dem Shiitake-Pilz kultiviert werden und oft auch unter dem Fantasienamen „Kalbfleischpilz“ in den Handel gelangen.

Bildquelle:
Urheberschaft: von Pleurotus_ostreatus_-_Pleurote_en_huître.jpg: Charl de Mille-Isles from Mille-Isles, Canada derivative work: Ak ccm (Diskussion) (Pleurotus_ostreatus_-_Pleurote_en_huître.jpg) [CC-BY-2.0 (www.creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Pilze sind generell leicht verderblich, nur kurz lagerfähig und zum alsbaldigen Verbrauch bestimmt.
Jeder Pilzsammler weiß, dass Pilze am besten in luftigen Körben zu transportieren sind und Plastetüten sich als Sammelbehältnis verbieten, da die stark wasser- und eiweißhaltigen Pilze unter Luftabschluss schwitzen und dann sehr schnell der Zersetzung unterliegen.

Der Austernseitling hat festes, weißes bis bräunliches Fleisch, seine graubräunlichen Hüte sind trocken und schimmern leicht samtig.

Gestern trieb mich mein (fast) leerer Kühlschrank wieder einmal in einen großen Supermarkt in Frankfurt (Oder). 
Die Gemüseauslagen sahen schon etwas „verramscht“ aus - am Freitagabend auch nicht weiter verwunderlich, wenn man die „Wühlaktivitäten“ mancher Kunden beobachtet.

Und da lagen Pilze – Champignons und auch Austernseitlinge (importiert aus unserem Nachbarland).
Ursprünglich waren diese Pilze sicher auch sehr appetitlich anzuschauen, sorgfältig einsortiert in eine Pappverpackung und diese dann noch viel sorgfältiger umhüllt mit einer luftundurchlässigen Folie.

Zum Glück war sie aber blickdurchlässig und nicht nur jeder Pilzkenner konnte die Verderbnis des Inhaltes auch leicht erkennen (beginnende Fäulnis an den Stielen, die Hüte mit Schimmelpilzen und Bakterienkolonien belegt).

Da eine Angestellte des Supermarktes eifrig bemüht war, das von Kunden verursachte Chaos in der Obst- und Gemüseabteilung zu beseitigen und die Stände für den nächsten Verkaufstag zu richten, wies ich sie höflich auf den doch etwas erbärmlichen Zustand der Austernseitlinge mit den Worten hin:
„Die Austernpilze müssten Sie hier aber wegnehmen, die sind bereits verdorben.“ 
Dazu zeigte ich ihr zwei der extremsten Packungen.

Sie warf einen flüchtigen Blick auf diese Ware und drehte sich mit folgenden Worten wieder zu Ihren leeren Kartonagen um:
„Die sind nicht verdorben, Austernpilze sehen immer so aus!“

Nur mühsam konnte ich mir die Bemerkung „stimmt – bei Ihnen sehen sie immer so (vergammelt) aus“ verkneifen und wies sie nur weiterhin höflich darauf hin, dass Austernseitlinge keineswegs „SO“ aussehen und die Beläge ein Hinweis für fortgeschrittene Verderbnis sind.
Sie nahm (sichtbar unwillig) beide Verpackungen aus dem Regal, die anderen blieben stehen, obwohl auch hier die beginnende Verderbnis deutlich zu sehen war.

Woran werden sich nur zukünftig Verkaufspersonal und Kunden orientieren, wenn der Aufdruck des Mindesthaltbarkeitsdatums bei Lebensmitteln verschwinden soll und blickdichte Verpackungen den Zustand des Inhaltes verbergen. 

Wenn selbst bei erkennbarer Verderbnis die Ware in der Auslage bleibt … „ist nicht verdorben, das sieht immer so aus“? 
Man darf jedenfalls gespannt sein.



Montag, 12. März 2012

Bernhard Grzimek – ein Leben für Tiere




Am  13. März 1987 starb Bernhard Grzimek während einer Zirkusvorstellung in Frankfurt am Main inmitten einer Dressurnummer mit sibirischen Tigern plötzlich an Herzversagen – 25 Jahre ist das jetzt her.

Geboren wurde der bekannte Tierforscher am 24. April 1909 in Neiße (Schlesien), studierte Veterinärmedizin in Leipzig und Berlin, wo er auch promovierte und widmete sich als Wissenschaftler der Verhaltensforschung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Bernhard Grzimek den durch Kriegseinwirkungen völlig zerstörten Frankfurter Zoo, der geschlossen werden sollte, und erwirkte seinen Wiederaufbau. Er blieb dessen Direktor bis 1974 und gab die Zooleitung erst mit 65 Jahren ab.

Er war es auch, der Natur- und Tierschutzthemen ins Fernsehen brachte und einem Millionenpublikum zugängig machte.



 "Guten Abend, meine lieben Freunde"  

Mit diesen Worten begrüßte Bernhard Grzimek die an seinen Themen interessierten Fernsehzuschauer, wobei ihn in seiner Live-Sendung "Ein Platz für Tiere" demonstrativ auch immer ein Tier begleitete. 
175 mal war Bernhard Grzimek auf Sendung, die der ARD jedes Mal eine hohe Einschaltquote bescherte und seinen Zuschauern in verständlicher Art interessante Themen des Natur- und Tierschutzes nahe brachte.



Er war ein begnadeter Tierforscher, der seinen Beruf als Berufung sah. Es gibt wohl kaum einen an Natur- und Tierthemen Interessierten, der seinen 1960 mit einem Oscar gekrönten Dokumentationsfilm "Serengeti darf nicht sterben" nicht gesehen hat. 
Bei den Dreharbeiten zu diesem Film verlor er auch durch einen tragischen Unglücksfall seinen Sohn Michael.

Bernhard Grzimek war der erste Filmemacher, der mit heimlichen Filmaufnahmen die Haltungsbedingungen von Legehennen in Käfigbatterien dokumentierte und damit an die Öffentlichkeit ging. 
Er protestierte mit dramatischen Filmaufnahmen auch gegen das Abschlachten der Robben für die Pelzindustrie und setzte sich vehement gegen den Verzehr von Froschschenkeln in Gourmetrestaurants ein.

Er gehörte 1975 zu den Gründern des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), mit eifrig gesammelten Spendengeldern wurden vorrangig Naturschutzprojekte in Afrika unterstützt. 
Durch ihn wurde die Serengeti weltberühmt und  eines der erfolgreichsten Naturschutzprojekte überhaupt. 


Die Afrikaner verehren die Grzimeks bis heute. Ihre letzte Ruhestätte fanden beide im Ngorongoro Krater in Tansania.


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