Montag, 2. April 2012

Ein schlechter Aprilscherz war das ...


… liebe Mitarbeiter des Bürgerladens - Begegnungsstätte und Sozialkaufhaus – in Frankfurt(Oder), ein sehr schlechter sogar!

Im Spendenaufruf dieses Bürgerladens heißt es:

„Suchen ständig Bekleidung und Möbel.
Wir benötigen dringend Kühlschränke und Waschmaschinen sowie Möbel aller Art zur Weitergabe an Bedürftige. Rufen Sie uns einfach unter (0335) 53 58 74 an.“



Da ich im Zuge umfangreicher Renovierungsarbeiten, die gleich nach Ostern beginnen sollen, Wohn- und Arbeitszimmer vollständig ausräumen muss, kam mir in den Sinn, mich bei dieser Gelegenheit auch neu einzurichten.
Erstens brauchte ich mir dann keine Gedanken zu machen, wo ich zwischenzeitlich die Möbel unterstellen kann und zweitens gibt es weitere Gründe, sich noch einmal neu einzurichten.
Das Geld verliert immer mehr an Wert, wenn es auf einer Bank deponiert ist, Konsumption kurbelt die Wirtschaft an und am Ende eines Arbeitslebens möchte man sich schließlich in den eigenen vier Wänden wenigstens auch wohl fühlen.

Frankfurter Kolleginnen machten mich auf den Bürgerladen aufmerksam. Also rief ich dort vor einigen Wochen an, schilderte mein Vorhaben und fragte an, ob Interesse besteht, meine Wohnungseinrichtung zu übernehmen. Es wurde ein Besichtigungstermin ausgemacht, ein freundlicher und auch pünktlicher Mitarbeiter dieses Bürgerladens sah sich alles an und kam zu dem Fazit:

„Wir nehmen alles mit, was Sie nicht mehr brauchen können und wenn Sie noch Geschirr oder Wäsche übrig haben, auch so was nehmen wir gern.“

Abbauen sollte ich auch nichts vorher, das übernimmt dann der Abholdienst.  
Am nächsten Tag rief mich der Herr aus dem Bürgerladen nochmals an und wir vereinbarten den Abholtermin 
2. April, 9.00 Uhr.

Also räumte ich in der letzten Zeit meine Schränke aus, was durchaus interessant war (es kamen auch Dinge zum Vorschein, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie überhaupt besitze !!!), verstaute alles Brauchbare in Umzugskisten und Kartons, die letztlich jetzt Schlaf- und Gästezimmer „zieren“. Na, ja - ein schmaler Gang zum Bett ist noch frei und die Küche ist auch noch bewohnbar.

In der vergangenen Woche rief ich nochmals im Bürgerladen an, ließ mir den Abholtermin bestätigen, damit ich auch die Freistellung von der Arbeit für diesen Tag in meiner Dienststelle rechtzeitig beantragen konnte.

Heute war es dann soweit – sie kamen pünktlich, sogar noch vor der vereinbarten Zeit – ein großes Auto und drei Mann stark.

‚Das wird ja dann zügig voran gehen‘ – dachte ich mir so.
Nein! – Es ging ja alles noch viel, viel schneller !!!

„Das sind ja alles noch Möbel aus DDR-Zeiten, so was nehmen wir schon mal gar nicht mehr mit!“

Mein Einwand, dass diese Möbel auch schon beim Besichtigungstermin dieselben waren und mir zugesichert wurde, dass alles mitgenommen wird, wurde mit Schulterzucken beantwortet. 
Die Herren ließen sich wenigstens förmlich dazu herab, wenigstens die Couchgarnitur (3-2-1) einzuladen (1997 gekauft), dem Tisch und auch 4 Stühlen die Gnade zu erweisen (aber auch erst, nachdem ich ihnen zu verstehen gab, dass sie nicht aus der DDR sind, sondern nach der Wende bei QUELLE gekauft wurden).

Der Schreibtisch - völlig in Ordnung (Eiche hell, links 4 Schubkästen, rechts eine Tür, dahinter 2 Einlegeböden - aber eben auch aus der DDR!) blieb genau so stehen wie eine Liege und eine 2 m lange helle Schrankwand im Arbeitszimmer sowie die gesamte ca. 7 m lange Wohnzimmerschrankwand aus dem Möbelprogramm „Carat 2000/100“ des VEB Möbelkombinat Berlin, das noch 1989 ein sehr gefragtes (und auch teures) Modell war.

Offenbar liegen die Wohnansprüche bedürftiger Bundesbürger aber inzwischen weit über denen einer DDR-Tierärztin, denn ohne die bevorstehenden Renovierungsarbeiten hätten mir meine Möbel durchaus noch genügt.

Warum sie den DDR-Schuhschrank aufgeladen haben, bleibt mir ein Rätsel, denn die Flurgarderobe aus schwarzem Metall mit großem Spiegel (aus dem Kunstgewerbe) blieb hängen mit der beiläufigen Bemerkung: „Die müssten wir ja erst abbauen.“ 
Für die Abnahme von der Wand wäre lediglich das Herausdrehen von 6 Schrauben erforderlich gewesen. Offenbar zu schwer für 3 Männer!

Hätte ich gleich die Sperrmüllabfuhr bestellt, wäre ich jetzt nicht unter Zeitdruck, hätte mir einen freien Tag gespart und auch eine ganze Menge innerlichen Ärger.

Zum Glück ist mir die KWU Entsorgung Fürstenwalde mit meinem Wunschtermin zur Sperrmüllabholung sehr entgegen gekommen, so dass der Beginn meiner Renovierungsarbeiten nicht gefährdet ist.



Das bedeutet aber wieder einmal „selbst ist die Frau!“ – es werden wahrlich fröhliche Ostern.


VIELEN, VIELEN DANK
Bürgerladen Frankfurt(Oder), das war ein verspäteter, aber dafür ein umso üblerer Aprilscherz! 
Von mir gibt es nichts mehr, das ist sicher!

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