Samstag, 7. Dezember 2013

Auf einmal war es wieder ein Trio ...

... oder, wie ich zu meinen Stubentigern kam -  Teil 3



Eines Tages fragten nahe Verwandte telefonisch an, ob ich nicht eine kleine Katze übernehmen könnte. Wie so oft hatten die Eltern dem Drängen der Kinder nachgegeben und sich einen Katzenwelpen ins Haus geholt, schnell aber gemerkt, dass sie damit auch vor vorher nicht gut überlegten Problemen standen.
Eigentlich wollte ich keinen Katzenwelpen, da auch ich Probleme wegen meiner ganztägigen Berufstätigkeit sah, aber ich stimmte dann doch zu - des Tieres wegen.
Einen „Babysitter“ hatte ich ja schon – „Schwarzer“ – nur musste ich ihm das erst noch beibringen. So kam „Kitty“ ins Haus, ca. 10 Wochen alt - eine bunte Glückskatze.
 „Schwarzer“ akzeptierte dieses kleine bunte Fellbündel, nur spielen mochte er mit ihr nicht, er war wohl schon zu alt und das Spielen mit Artgenossen kannte er offenbar auch nicht. Aber er war da und „Kitty“ nicht allein, wenn ich tagsüber meinen beruflichen Pflichten nachging.
So wuchs „Kitty“ heran, sie war anhänglich, aber auch ein bisschen zickig (wie die meisten dreifarbigen Katzen) und liebte ihre Freiheit.
Und so passierte, was eigentlich nicht passieren sollte. Sie wurde tragend, obwohl sie selbst noch sehr jung war.
Am 30. April 2002 war es dann so weit – 4 Katzenwelpen starteten ins Leben, 3 Mädchen und ein Junge.
Gespannt war ich auf die Reaktion von „Schwarzer“ auf das Geburtsereignis. Als er herein kam, nahm er sofort die Witterung auf, kam zur Wurfkiste, schaute über den Rand … Dann sah er mich an als wollte er sagen ‚ich war das nicht‘ – drehte sich um und ging wieder hinaus. Er ist auch nie wieder an die Wurfkiste gegangen und hat auch später die Katzenwelpen völlig ignoriert. Nur wenn sie es zu toll trieben und seinen Schwanz und seine Pfoten attackierten, stand er auf und ging weg, ohne jemals zu fauchen oder gar nach einem Welpen zu schlagen.
Die 3 weiblichen Kätzchen – Maxi, Mimi und Jacky – habe ich gut an Kolleginnen vermitteln können, der kleine Kater „Benny“ blieb bei mir. Alle 4 Katzengeschwister leben nach 11 Jahren noch und sind „glückliche Katzen“. Sie wurden alle rechtzeitig kastriert, so dass auch keine weitere Vermehrung mehr stattgefunden hat.

"Benny"
Kitty“ war eine hervorragende Jägerin – leider wurde ihr das auch zum Verhängnis. Sie fing (und angelte) so ziemlich alles und war auch ein gern gesehener Jagdgast auf einem Anwesen, wo sich Ratten stark vermehrt hatten. An einem Montagmorgen lag sie dann am Straßenrand, nur ein kleiner Blutfaden an der Nase wies auf einen nächtlichen Unfall auf dem Weg in ihr Jagdrevier hin. Sie wurde nur zwei Jahre alt.
Zurück blieben „Schwarzer“ und „Benny“, die sich gut verstanden und auch das Grundstück nicht verließen. So verging die Zeit und „Schwarzer“ wurde merklich senil. Dieser Kater war ja schon mindestens 12 Jahre alt als er zu mir kam und lebte dann noch 10 Jahre bei mir. Er starb an Altersschwäche.

„Benny“ war übrig geblieben und es tat mir auch leid, dass er den ganzen Tag allein war. Er ist ein sehr sensibler Kater, misstrauisch gegenüber Fremden, sehr schreckhaft bei jedem unbekannten Geräusch, sonst aber sehr anhänglich.
 
Mein Sohn lebte damals in einer WG, in die ein Mitbewohner ein kleines Kätzchen mitgebracht hatte, das er angeblich halb verhungert auf der Straße gefunden hatte. Sie wurde dort gut versorgt und war auch sehr zutraulich.
So nach und nach zogen die WG-Bewohner aus, gingen zum Studium, zogen der Arbeit nach oder gründeten Familien. Zurück blieb mein Sohn mit den Mietschulden und Stromrechnungen der anderen und „Mietzi“, die keiner mehr haben wollte. Es war eine zierliche Katze, die sich sehr eng an meinen Sohn gebunden hatte (er war wohl auch derjenige, der sich in der WG immer um das Tier gekümmert hat). Sie machte in der Folge alle seine Umzüge mit und war auch manchmal mit bei mir „auf Besuch“.

Dann kam der Tag als mein Sohn ganz plötzlich eine Arbeit in Berlin aufnehmen musste, dort aber noch keine Wohnung hatte. Die Katze eine ganze Woche allein zurück lassen, kam natürlich nicht in Frage, also zog „Mietzi“ kurzerhand bei mir ein. Ein wenig kannte sie sich hier ja schon aus, auch mit „Benny“ war sie schon früher in Kontakt gekommen.
"Mietzi" (die Erste)
 
Erleichtert hat die Zusammenführung der beiden Katzen, dass „Mietzi“ noch unkastriert und gerade rollig war. Allerdings handelte es sich um eine Dauerrolligkeit, die durch Kastration schnellstens behoben wurde, zumal „Mietzi“ nach der Eingewöhnungszeit auch Freilauf bekommen sollte.
Schon eine Woche später konnte ich das Tier nach draußen lassen und „Mietzi“, die bisher nur in der Wohnung gehalten wurde, genoss ihre neue Freiheit. Sie liebte es, auf der Terrasse in der Sonne zu liegen, kam mit mir in den Garten, den sie aber auch nie verließ.


 
Einmal gab sie einen klagenden Schrei von sich, der zunächst befürchten ließ, es sei ihr etwas zugestoßen. Sie saß mitten auf der Wiese und wirkte wie erstarrt. Sie sah vor sich hin und zeigte auch keine Reaktion als ich sie rief.
Vor ihr lag eine tote Maus – keine Ahnung, ob sie den kleinen Nager selbst erbeutet hat oder „Benny“ ihr seinen Fang „geschenkt“ hat – es war wohl ihre erste Maus und deren Anblick hatte bei ihr den „Schrei des Entsetzens“ ausgelöst. Also habe ich sie von diesem „Ungeheuer“ befreit und Mietzis Welt war wieder in Ordnung.
„Mietzi“ war immer sehr ruhig, fraß relativ wenig und schlief sehr viel, aber sie war ja auch schon etwas älter. Eines Tages stellte sie die Futteraufnahme ganz ein und ich vermutete ein Problem mit den Zähnen, was bei älteren Katzen sehr häufig vorkommt. Durch Zahnsteinbildung entzündet sich das Zahnfleisch, hinzukommen Karies und lockere Zähne, was den Tieren Schmerzen bereitet.
Also wurde Gebiss und Maulhöhle unter Narkose ausgiebig behandelt. Nach Aussage des behandelnden Kollegen sah das aber alles noch gar nicht so schlecht aus. Auch am zweiten Tag nach der Behandlung verweigerte „Mietzi“ weiter die Futteraufnahme. In der Nacht schlich sie sich dann davon - über die Regenbogenbrücke.
Ich vermute, dass es sich um eine Tumorerkrankung gehandelt hat (kommt bei älteren Katzen sehr häufig vor), denn schon bei der Kastration war eine diesbezügliche Veränderung der Gebärmutterwand aufgefallen. Wahrscheinlich hatten bereits Metastasen die lebenswichtigen Organe befallen.
„Benny“ war nun wieder allein, aber er sollte es nicht lange bleiben …
 

Fortsetzung folgt ...

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Mittwoch, 27. November 2013

Einblicke ...

... in meine Hobbyecke


Oft werde ich von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen gefragt, ob mir nicht langweilig ist so zuhause ohne den täglichen Arbeitsstress.
Zugegeben, es fehlt manchmal ein wenig die Kommunikation, aber langweilig war mir bisher noch nie!
Ganz im Gegenteil, nach wie vor habe ich noch viel zu wenig Zeit für mein Hobby - bisher waren noch die Herbstarbeiten im Garten fällig und ganz erledigt ist das immer noch nicht.
Und trotzdem habe ich schon einige Kleinigkeiten fertig gestellt (zum Teil lagen sie schon sehr lange unfertig rum).
Aus Wollresten habe ich diese Decken gehäkelt. Es macht Spaß und hindert mich außerdem am Fernsehschlaf.

 
Diese Decke hatte ich mal für die Vorgängerliege (80 x 190) gehäkelt, auf die neue (100 X 200) passt sie nicht mehr ganz drauf und liegt seither im Schrank.
 

Die hier ist auch für eine Liege oder ein Bett 80 x 190 und ist eigentlich für mein erstes Enkelkind gedacht, aber ob ich das noch erlebe ???

 
Die Häkelquadrate zu dieser Decke habe ich schon vor Jahren angefertigt und dann lagen sie gut verpackt im Schrank. Nun bin ich endlich dazu gekommen, sie auch zusammen zu häkeln. Und ich finde, dass diese Decke gut auf die neue Liege im Arbeitszimmer passt.
 
 
Dieses Blumentopf"kleid" sollte eigentlich ein Beutel werden, aber das Textilgarn ist relativ schwer, so dass ich dieses Vorhaben aufgegeben habe. Der hässliche Blumentopf passte aber rein und ich finde es gar nicht mal so übel, wie er jetzt aussieht.
 
 
Für den geplanten Beutel habe ich dann Jackenwolle 2000 von "alwo" genommen. Die gab es in der Wendezeit, als die Lager geräumt wurden, sehr preiswert. Die Kordel ist mit der Strickmühle gekurbelt, für die Kordelführung habe ich Metallösen, wie sie auch für Planen verwendet werden, eingeschlagen und die Kordelenden und Holzringe bekommt man in jedem Bastelgeschäft.
 

Glasuntersetzer braucht man immer, sie schonen das Holzfurnier, bringen Farbe auf den Tisch und sind waschbar.

 
Auch die Deckchen für die Kaffeegedecke häkeln sich schnell und machen Spaß. Die Häkelanleitungen für die Glasuntersetzer und diese Deckchen findet man in der Zeitschrift "Simply häkeln" Ausgabe 5 03/2013
 
 
Für die Aufbewahrung der Häkelnadeln verwende ich ein einfaches Marmeladenglas, das ich "angezogen" habe. So habe ich mein Werkzeug immer griffbereit und muss nicht erst lange suchen.
 

Fast nebenbei habe ich die ersten Socken gestrickt - der Winter kann kommen !


 
Aber lange Weile kommt bei mir auch im Winter ganz bestimmt nicht auf, mein "Lager" an Handarbeitsvorräten ist gut gefüllt!
 
 
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Freitag, 22. November 2013

Auf einmal war es wieder ein Trio ...

... oder, wie ich zu meinen Stubentigern kam -  Teil 2



„Kater“ mochte seine neue Umgebung nicht, er verkroch sich bei jedem Geräusch und versuchte nach draußen zu entwischen, sobald eine Tür geöffnet wurde.
Und eines Tages passierte es dann wirklich, dass er durch die geöffnete Terrassentür huschte. Einen Moment verharrte er wie erstarrt, denn die Gegend war ihm ja völlig fremd. Es half kein Rufen und Locken, er lief ums Haus und war plötzlich verschwunden und blieb es auch den ganzen Tag. Auch am Abend ließ sich der weiß-schwarze Kater nicht mehr sehen – es war Januar und es herrschte Frost. Also stellte ich ihm das Futter vor die Tür und hoffte auf den nächsten Morgen, aber „Kater“ blieb verschwunden.
An diesem Tag musste ich an meinem Auto das Rad wechseln, es stand mit Plattfuß vor der Garage – ein Nagel steckte im Reifen. Als ich die Motorhaube öffnete, um den Wagenheber zu holen, sprang voller Panik „Kater“ vom Motorblock. Er wusste nicht, wohin er jetzt flüchten sollte. Also öffnete ich Haus- und Terrassentür, sprach beruhigend auf ihn ein – und „Kater“ nahm meine Einladung an, sich doch besser wieder ins Haus auf die warme Fußbodenheizung zu begeben. Ab sofort hatte ich eine absolute Wohnungskatze, erst im Frühling ging er auf die Terrasse und in den Garten, aber das Grundstück hat er nie mehr verlassen.
Mir war allerdings auch klar geworden, dass dieses herrenlose Tier auf diese Weise bisher die kalten Winter überstanden hatte. Vermutlich kroch er auf den Parkplätzen in der Cottbuser Innenstadt einfach in den Motorraum der abgestellten Fahrzeuge,  wenn der Motor noch warm war.
An einem Abend unterschritt dieser einst scheue und aggressive Kater mit aufgerichtetem Schwanz seine selbst gewählte Sicherheitsdistanz und kam auf mich zu, so dass ich seine Schwanzspitze berühren konnte. Es erfolgte keine Abwehrreaktion, auch nicht, als ich ihn an der Schwanzwurzel kraulte – das Eis war gebrochen. Fast drei Jahre lebte „Kater“ in meiner Wohnung, bevor er zum Menschen Vertrauen fasste. Aber ich habe auch immer seine Distanz akzeptiert und nie versucht, ihn zu einer Nähe zu zwingen.
Von dem Tage an zeigte er eine große Vertrautheit und war auch sehr verschmust, nur auf den Arm nehmen ließ er sich bis zum Schluss nicht.
Aber es blieb nicht bei dem weiß-schwarzen Kater. Mein Grundstück war offensichtlich die Reviergrenze zweier freilebender Kater, denn nahezu in jeder Nacht fand ihr „Gesang“ unter meinem Fenster statt und ihre „Duftnoten“ setzten sie auch an die Türen.
Von einem dieser Kater wurde ich in der Folgezeit immer aus einem Sicherheitsabstand beobachtet, wenn ich im Außenbereich tätig war. Er zeigte ein sehr auffälliges Verhalten und wollte mir damit seine freundlichen Absichten demonstrieren. Er legte sich hin, blinzelte mich an oder schloss die Augen. Manchmal wälzte er sich auch auf dem Rücken und verringerte nahezu täglich die Distanz. So konnte ich auch erkennen, dass es ein bereits älteres Tier war (ich schätzte ihn auf mindestens 12 Jahre), das aber mit Menschen offensichtlich bisher keine guten Erfahrungen gemacht hatte.

Dieser Kater war dem "Schwarzen" in Aussehen und Verhalten völlig gleich. Er tauchte im Spätherbst vor 3 Jahren völlig ausgehungert und scheu hier auf und wurde von mir gefüttert. Ich bin sicher, dass es ein Sohn von "Schwarzer" war. In diesem Frühjahr verschwand er plötzlich wieder, sein Schicksal ist ungewiss.
 
Eines Tages überwand er dann die letzte Distanz, ließ sich streicheln und genoss es sichtbar. Nun wollte er mehr – nämlich auch einen Platz in „meinem“ Revier und das zeigte er mir eben nach Kater Art. In einem unbeobachteten Moment schlich er durch die offen stehende Terrassentür ins Haus und markierte den Schlafkorb von „Kater“, der im Bad stand.
Also blieb mir nichts weiter übrig, als auch dieses Tier kastrieren zu lassen und ihn als neues „Familienmitglied“ aufzunehmen. Freunde wurden die beiden Kater nicht, sie gingen sich möglichst aus dem Weg oder ignorierten sich, wenn sich eine Begegnung nicht vermeiden ließ. „Kater“ hielt sich meistens in der Wohnung auf, er war ja auch schon relativ alt und wollte seine Ruhe haben, und „Schwarzer“ war überwiegend draußen und verteidigte sein neues Zuhause. Er war sehr dominant und verjagte jede andere Katze, die sich in sein Revier wagte.
Ich konnte beobachten, dass andere Katzen sogar einen Umweg über das Nachbargrundstück liefen und mein Grundstück mieden, denn der (fast) schwarze Kater griff ohne große Vorwarnung an. Zu mir war er immer freundlich und verschmust, lag bei der Gartenarbeit neben mir und verließ nicht mehr das Grundstück.
 
Es kam die Zeit, da sich ankündigte, dass „Kater“ bald über die Regenbogenbrücke gehen würde. Er war nahezu zahnlos und merklich alt geworden. Als er begann regelmäßig auch nach der Nahrungsaufnahme das Futter zu erbrechen, beschloss ich seinen Abschied zu erleichtern und ihm die erlösende Spritze geben zu lassen.
 
„Schwarzer“ war jetzt Alleinherrscher und folgte mir auf jeden Schritt oder saß „bei Fuß“ neben mir, so dass ich oft von Nachbarn hörte: ‚der ist ja wie ein Hund‘.
Lange sollte „Schwarzer“ aber nicht alleine bleiben …
 
Fortsetzung folgt …

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Montag, 11. November 2013

Auf einmal war es wieder ein Trio ...

... oder, wie ich zu meinen Stubentigern kam -  Teil 1


Eigentlich wollte ich gar keine Katze haben, eigentlich ...

Nicht etwa, dass ich Katzen nicht mag, aber volle Berufstätigkeit und ganztägige Abwesenheit sind für die Katzenhaltung in einer Stadtwohnung (damals wohnte ich noch in Cottbus zur Miete im ersten Stock) ungünstige Voraussetzungen.
Und trotzdem übernahm ich eine Jungkatze, für die das Leben ansonsten schon zu Ende gewesen wäre.
Sie entwickelte sich prächtig und wurde eine Schönheit (langhaarig, getigert), was auch einem freilebendem Stadtkater nicht verborgen blieb.
"Krümel" wollte nicht in der Wohnung eingesperrt sein und hatte einen Weg vom Balkon über das Dach in die Freiheit gefunden. So genehmigte sie sich regelmäßige Stadtgänge und zeigte schließlich auch ihrem "Galan" den Weg zum Futternapf. 
Dieser weiß-schwarze Kater war mir Jahre zuvor schon aufgefallen, als er immer zusammengerollt in den Grünanlagen an der Cottbuser Stadtmauer schlief.
Nun beanspruchte er - in dem er jede Ecke mit "strengem Duft" markierte - meinen Balkon und demonstrierte mir an einem nasskalten Novembertag sehr deutlich, dass es ihm unter meinem Küchentisch an der Heizung besser gefällt als draußen, indem er mich bei jeder Annäherung anfauchte.

katzen-smilies-0034.gif von smiliesuche.de

Als schließlich noch ein zweiter Kater auftauchte (ich nannte ihn "Felix", weil er auch so aussah) und sie dann "um die Wette" markierten, fing ich sie nacheinander ein und ließ sie kastrieren. - "Felix" verschwand danach wieder, der Weiß-Schwarze aber blieb und schloss mit mir eine Vereinbarung: "Tust Du mir nichts, tue ich Dir auch nichts".
Er wollte nur regelmäßig gefüttert werden, einen warmen Schlafplatz und ca. 1 m Distanz - unterschritt ich diese (was in der Küche fast unvermeidbar war), drohte er fauchend...
"Krümel" kam eines Tages von einem Stadtausflug nicht mehr zurück. Sie hatte versucht, eine der am stärksten befahrenen Straßen zu überqueren ...



Zurück geblieben sind schöne und auch lustige Erinnerungen an diese Katzenschönheit.
Sie versteckte sich gern in der Wohnung und beobachtete dann aus ihrem Versteck heraus die dummen Menschen, die nach ihr suchten.
Mal lag sie flach auf einer Buchreihe im Bücherregal, ein anderes Mal saß sie auf dem Fensterbrett hinter dem Vorhang.
Meinem Sohn hat sie einmal ihre nächtliche Beute (eine noch unbefiederte Amsel) ins Sportzeug gesteckt - er fand sie dann erst in der Schule beim Anziehen ...
Manchmal musste ich auch ihre noch lebenden Beutetiere wieder einfangen - meistens Mäuse, aber auch eine angriffslustige Ratte.
Weihnachten hat sie unseren mühsam geschmückten Baum förmlich "leer gepflückt". Sie war wohl der Überzeugung, dass ihre Menschen das Lametta und die bunten Kugeln für sie als neues Spielzeug aufgehängt hätten. Am 2. Feiertag gab es in der Nacht dann ein ungewöhnliches Geräusch im Wohnzimmer - bis heute weiß ich nicht, wie sie es geschafft hat, den ganzen Baum umzuwerfen.
Ihr Lieblingsschlafplatz war der Regulator an der Wand. Sie lag auf diesem kleinen Brettchen, der Kopf lehnte an der Wand, Beine und Schwanz hingen an der Uhr runter - ein toller Anblick, und sie ist nie abgestürzt.


Dann kam der Tag, an dem ich von Cottbus wegzog, es war Silvester 1997 und der weiß-schwarze Kater flüchtete wegen des Umzugschaos und der fremden Leute in sein Stadtrevier. Aber mir war schon klar, dass er am nächsten Morgen wieder vor der Balkontür sitzen würde, damit er ins Warme und an sein Futter kam. Einfach zurück lassen wollte ich das bereits betagte Tier natürlich nicht, aber ich wusste auch nicht, wie ich ihn einfangen sollte - er ließ sich ja nicht anfassen und bestand nach wie vor auf Distanz.
Also fuhr ich am Neujahrsmorgen nach Cottbus, um die Schlussreinigung der Wohnung durchzuführen, die Transportkiste und Futter hatte ich ohnehin dort gelassen.
Wie vermutet, saß "Kater" (ein besserer Rufname war mir nicht eingefallen) vor der Balkontür und wartete schon auf Einlass.
Aber wie verstört war er beim Anblick der leeren Wohnung, er fauchte aggressiv, wenn ich auch nur einen Schritt auf ihn zuging. Er war den ganzen vergangenen Tag und in der Silvesternacht draußen und musste sehr hungrig und müde sein. Also stellte ich das Futter und die geöffnete Transportkiste in "sein" Zimmer und schloss die Tür, um mich der Reinigung der übrigen Räumlichkeiten zu widmen.
Als ich nach angemessener Zeit nach ihm sah, lag er zusammengerollt in der Transportkiste und schlief fest, so dass ich nur noch die Tür schließen musste. Seine erste Autofahrt verlief unproblematischer als ich befürchtet hatte, er war wohl einfach kaputt ...
Und so wurde aus einem Cottbuser Streuner eine Jacobsdorfer Hauskatze, nur musste "Kater" es erst noch begreifen.

Fortsetzung folgt ...

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Samstag, 17. August 2013

Gemeiner Wasserdost (Eupatorium cannabinum)


auch Wasserhanf oder Kunigundenkraut genannt, ist eine Staudenpflanze, die zu den Korbblütengewächsen gehört.
Wie ihr Name bereits verrät, liebt sie feuchte Standorte an Uferrändern von Teichen und Gräben. Man findet sie aber auch an Waldrändern und in Auwäldern – und in meinem Garten, wo sie sich offensichtlich sehr wohl fühlt, denn ihr Ausbreitungsbestreben (über Samen) erfordert jährlich konsequente Maßnahmen.

An Stellen, wo der Wasserdost nicht stört, darf er wachsen, denn seine von Juli bis September anhaltende Blüte ist eine unerschöpfliche Tankstelle für Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Schwebfliegen und auch Käfer.

Er kann sich durchaus zu einer ansehnlichen Pflanze entwickeln, seine Höhe wird in verschiedenen Pflanzenbüchern mit 0,3 – 1,80 m angegeben. Bei mir ist diese Staude hier genau 1,75 m hoch.
Gemeiner Wasserdost, 1,75 m hoch
 Die Blüten des Gemeinen Wasserdosts sind (alt)rosafarbene Röhrenblüten, die in sogenannten Schirmdolden zusammenstehen und reichlich Nektar absondern. Dieser steigt in den Blütenröhren auf und kann sowohl von den langrüssligen Schmetterlingen als auch von kurzrüssligen Insekten wie Bienen und Hummeln aufgenommen werden.
Kleiner Fuchs und Admiral auf Gemeinem Wasserdost 
 
Zwei Distelfalter bei der Nektaraufnahme
 
Kleiner Fuchs
 
Kleiner Perlmutterfalter


Kleiner Perlmutterfalter (Unterseite)


Tagpfauenauge

Sicher kann man auch mit Schmetterlingsflieder die „fliegenden Juwelen“ in die Gärten locken.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nach langanhaltenden Wintern mit Temperaturen unter -15°C die Schmetterlingsflieder nicht wieder austrieben. Dem Wasserdost machen solche Temperaturen nichts aus. Auch ist diese Pflanze nicht nur zweijährig, wie man oft lesen kann. Ich schneide sie im Herbst in Bodenhöhe ab, was sie im Frühjahr wieder zum Austrieb aus dem alten Wurzelstock bringt, denn die Pflanze bildet Rhizome aus.

Wer in seinem Garten zum Erhalt der Schmetterlinge beitragen möchte, sollte den Gemeinen Wasserdost anpflanzen. An sonnigen Augusttagen bietet nicht nur der Duft dieser Pflanze etwas für die Sinne, auch die Vielfalt der sich einfindenden Schmetterlinge und anderer Insekten ist eine Wohltat für Auge und Ohr.






 

 Auch der Phlox blüht wie der Wasserdost von Juli bis September und wird sehr gern von Schmetterlingen besucht. In der Dämmerung fliegen Nachtfalter ähnlich wie Kolibris von Blüte zu Blüte und tauchen ihre Rüssel während des Fluges tief in die Blütenröhren ein, um den Nektar aufzusaugen.  
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Mittwoch, 19. Juni 2013

Der Miniaturenpark niederschlesischer Baudenkmäler in Kowary (Schmiedeberg)

... eine ganz besondere Sehenswürdigkeit vor der märchenhaften Kulisse des Riesengebirges


Vor 10 Jahren schuf der vielgereiste Elektroniker/Informatiker Marian Piasecki, eigentlich ein Spezialist für Reaktorsicherheit, gemeinsam mit seiner Ehefrau und vielen fleißigen Modellbauern einen wohl einzigartigen Park mit detailgetreuen Modellen historischer Bauten Niederschlesiens.

 
 
Diese historischen Bauten sind im Maßstab 1:25 so präzise dargestellt, dass es schwerfällt, bei einer Fotografie Original und Modell zu unterscheiden. Dem Betrachter ist es dadurch möglich, bei vielen historischen Bauten Details zu sehen, die beim Originalbau oft verborgen bleiben.
 
Ein prachtvoller Barockbau ist das Marienmünster in Grüssau, dessen Türme 71 Meter hoch sind und nur am Modell ihre ganze Schönheit dem Betrachter offenbaren.
 

Ein ganzes Jahr lang arbeiteten zwölf Modellbauer an diesem wunderschönen Werk.

Das Schloss Fürstenstein steht seit dem 13. Jahrhundert bei Waldenburg und gilt als wohl größte Schlossanlage Schlesiens. Hier residierte Daisy von Pless (galt in ihrer Zeit als schönste Adlige Europas), die Ehefrau des Fürsten Johann Heinrich XV.


 
Das Modell ist für den Betrachter faszinierend, sein Bau wurde von 11 Modellbauern in nur zwei Jahren errichtet.
 
Die Friedenskirche Schweidnitz ist seit 2001 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie bietet 7500 Gläubigen Platz (3000 Sitzplätze/4500 Stehplätze) und ist die größte Holzkirche Europas. Sie wurde nach dem Sieg der Katholiken über die Protestanten nach bestimmten Bedingungen des Westfälischen Friedens ab 1648 vor den Toren der Stadt von den evangelischen Schlesiern für die Protestanten Schlesiens gebaut.
 

Das detailgetreue Modell ist beeindruckend, es wurde in nur 4 Monaten von 9 Modellbauern geschaffen.
 
Von einer ursprünglichen Burganlage mit Wassergraben existiert nur noch der Wohn- und Wehrturm in Boberröhrsdorf in der Nähe von Jelena Góra (Hirschberg), der die mittelalterliche Architektur in Schlesien repräsentiert. Im Innern befinden sich aus dem 14. Jahrhundert stammende Wandmalereien, deren Inhalte den Historikern bis heute Rätsel aufgeben.
 
 
Der Bau des Modells dauerte 2 Monate und wurde von 4 Modellbauern errichtet.
 
Die Burg Tzschocha war im Mittelalter eine Grenzbefestigungsanlage zwischen Schlesien und Böhmen. Von Filmproduzenten wurde sie mehrfach als historische Kulisse benutzt. Das Original ist leider nicht mehr zu Besichtigungszwecken geöffnet. Wie viele historische Bauten in Schlesien dient es heute als Hotel.
 
 

 
 
Auch die von Baumeister Karl Friedrich Schinkel errichtete Erdmannsdorfer Kirche wurde originalgetreu modelliert. In Erdmannsdorf fanden viele wegen ihres Glaubens verfolgte Tiroler eine neue Heimat, was dem Ort eine für Schlesien untypische alpenländische Architektur und die Zusatzbezeichnung "Zillertal" einbrachte.
 

 Sieben Modellbauer haben 3 Monate lang an diesem Schinkel-Bau gearbeitet.

Auch das Gerhart-Hauptmann-Haus in Agnetendorf darf natürlich nicht in dieser Miniaturen-Sammlung fehlen. Der Schriftsteller ließ es 1900/1901 nach seinen Ideen errichten und bewohnte es bis zu seinem Tode. Nach dem zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Kinderherberge, heute ist es Museum und gibt Einblicke in Leben und Werk dieses großen Schriftstellers.

 
Am Modell des Gerhart-Hauptmann-Hauses wurde drei Monate lang durch 5 Modellbauer gearbeitet.
 
Die Burg Kynast gilt als einzige Burg Europas die nicht erobert wurde. Allerdings fiel sie im Jahre 1675 einem Blitz zum Opfer und existiert seither nur noch als Ruine. Erbaut wurde sie zwischen 1353 bis 1364 von dem Schweidnitzer Herzog Bolko II., dessen Witwe sie an den Ritter Götze Schoff übergab.
Die Burgruine dient seit 1991 als Veranstaltungsort von Ritterturnieren und ist Sitz der ritterlichen Bruderschaft.
Natürlich gibt es auch Legenden, die mit dieser Burg verknüpft sind. So soll das Burgfräulein Kunigunde noch immer in der Burgruine herumgeistern und Besucher erschrecken. Einst mussten junge Ritter, die um sie warben, als unlösbare Prüfung um den Mauerring der Burg reiten und stürzten dabei in den Tod. Nur einem polnischen Ritter soll es gelungen sein, die gestellte Aufgabe zu erfüllen, aber er verschmähte ihre Hand wegen der vielen in den Abgrund gestürzten Ritter.
 
 
 
Neun Modellbauer haben in nur elf Monaten diese Burganlage als Modell geschaffen, eine beachtliche Leistung.
 
 
Das Schildauer Schloss hatte mit König Friedrich Wilhelm III. wohl seinen berühmtesten Besitzer. Er übergab es seiner Tochter, Prinzessin Luise der Niederlande, deren Familie es bis 1908 in Besitz hatte. Im zweiten Weltkrieg wurde es als Kriegsgefangenenlager genutzt, jetzt ist es ein Luxushotel.
 
 
Sechs Modellbauer bauten drei Monate lang am Schildauer Schloss im 1:25 - Format, eine gelungene Arbeit.
 
 
Auch Schloss Boberstein erstrahlt als Miniatur in neuer alter Schönheit. Das Original ist leider immer noch eine Ruine und wartet auf einen zahlungskräftigen Schlossherrn, der es wieder aufbaut.
Es hatte mehrere Besitzer und erhielt erst Ende des 19. Jahrhunderts das endgültige Aussehen im Stil der Neorenaissance mit gotischen Elementen. Auch dieses Schloss diente als Kriegsgefangenenlager und Unterkunft für Umsiedler. Später war es Sitz einer landwirtschaftlichen Genossenschaft, die es in den 70iger Jahren aufgab.
 
 
An dem Modell dieses ausgesprochen hübschen Schlosses arbeiteten acht Modellbauer drei Monate lang. Bleibt zu hoffen, dass das Original bald einen Bauherrn findet und nicht dem völligen Verfall preisgegeben wird.
 
Die St.-Maternus-Kirche in Liebenthal gehörte einst zu einem großen Klosterkomplex, angesiedelt waren hier seit 1278 Benediktinerinnen, die auch diese Kirche wieder aufbauten, nachdem sie und Teile der Stadt 1723 durch ein Feuer zerstört wurden.
 



 
Das Modell der Kirche Liebenthal wurde nach 3 Monaten von 7 Modellbauern fertiggestellt.
 
Die Schweizerhütte ist die älteste und einzige, ganz aus Holz errichtete Baude der Sudeten, die seit ihrer Entstehung auch nicht mehr verändert wurde.
Errichtet wurde sie 1823 als Jagdhütte für den Bruder des Preußenkönigs Wilhelm von Hohenzollern. Sie steht auf der Liste der geschützten Kulturdenkmäler.



Am Modell der Schweizerhütte wurde von zwei Modellbauern zwei Monate lang gebaut.

Das Original der Kirche WANG, eine der bedeutenden Sehenswürdigkeiten im Riesengebirge, zeigte sich bei unserem Besuch "vernebelt", da die Wolken alles einhüllten. Diese Kirche aus Holz wurde im 12. Jahrhundert in Norwegen im Ort Vang erbaut und sollte wohl abgerissen werden, da sie zu klein geworden war. Friedrich Wilhelm IV. hat sie dann käuflich erworben, zerlegen und letztlich in Krummhübel (Karpacz) wieder aufbauen lassen. Der Granitturm wurde erst später, zu ihrem Schutz errichtet. Interessant sind die noch im Kirchengelände verbliebenen Grabstellen mit ihren deutschen Inschriften. Offensichtlich wurden hier privilegierte Persönlichkeiten des Bürgertums beigesetzt. Die Kirche dient der evangelischen Glaubensgemeinschaft der umliegenden Gemeinden. Es finden polnische und auch deutsche Gottesdienste statt.




Am Modell der Kirche Wang haben drei Modellbauer zwei Monate lang gearbeitet.
 
 
Das Besteigen der Schneekoppe ist mühsam, beim Modell schafft es aber auch der "Fußlahme".
Im Außengelände befindet sich das Modell mit den heutigen Gipfelgebäuden, in der Halle ist ein weiteres Modell mit der alten Baude zu sehen.
 
 
Der Miniaturenpark zeigt sowohl in der Halle als auch im Freigelände noch viel mehr historische Baudenkmäler - das Rathaus in Breslau, das Haus des Stellmachers und das Rathaus in Görlitz, den Palast von Vrchlabi (Hohenelbe), Schloss Klitschdorf, Eichberger Schloss, Schloss Eckersberg, Schloss Arnsdorf. die hölzernen Weberhäuser "12-Apostel" Schömberg, ja sogar einen ganzen Straßenzug der Hirschberger Altstadt und, und, und ... und dazwischen Dackel "Schlumpi", der dem Erbauer des Parks gehört und zum Größenvergleich in allen Prospekten und auf der Eintrittskarte gewissermaßen zum "Wahrzeichen" des Miniaturenparks geworden ist.
 
Das Riesengebirge ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Schmiedeberg (Kowary) mit seinem Miniaturenpark und dem zu besichtigenden Stollenbergwerk sollten dabei mit eingeplant werden - es lohnt sich einfach.

 
 
 
Quelle der historischen Angaben:
NIEDERSCHLESIEN  HISTORISCHE SEHENSWÜRDIGKEITEN EN MINIATURE, WYDAWNICTWO TURYSTYCZNE, Jelena Góra
 
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