Freitag, 22. November 2013

Auf einmal war es wieder ein Trio ...

... oder, wie ich zu meinen Stubentigern kam -  Teil 2



„Kater“ mochte seine neue Umgebung nicht, er verkroch sich bei jedem Geräusch und versuchte nach draußen zu entwischen, sobald eine Tür geöffnet wurde.
Und eines Tages passierte es dann wirklich, dass er durch die geöffnete Terrassentür huschte. Einen Moment verharrte er wie erstarrt, denn die Gegend war ihm ja völlig fremd. Es half kein Rufen und Locken, er lief ums Haus und war plötzlich verschwunden und blieb es auch den ganzen Tag. Auch am Abend ließ sich der weiß-schwarze Kater nicht mehr sehen – es war Januar und es herrschte Frost. Also stellte ich ihm das Futter vor die Tür und hoffte auf den nächsten Morgen, aber „Kater“ blieb verschwunden.
An diesem Tag musste ich an meinem Auto das Rad wechseln, es stand mit Plattfuß vor der Garage – ein Nagel steckte im Reifen. Als ich die Motorhaube öffnete, um den Wagenheber zu holen, sprang voller Panik „Kater“ vom Motorblock. Er wusste nicht, wohin er jetzt flüchten sollte. Also öffnete ich Haus- und Terrassentür, sprach beruhigend auf ihn ein – und „Kater“ nahm meine Einladung an, sich doch besser wieder ins Haus auf die warme Fußbodenheizung zu begeben. Ab sofort hatte ich eine absolute Wohnungskatze, erst im Frühling ging er auf die Terrasse und in den Garten, aber das Grundstück hat er nie mehr verlassen.
Mir war allerdings auch klar geworden, dass dieses herrenlose Tier auf diese Weise bisher die kalten Winter überstanden hatte. Vermutlich kroch er auf den Parkplätzen in der Cottbuser Innenstadt einfach in den Motorraum der abgestellten Fahrzeuge,  wenn der Motor noch warm war.
An einem Abend unterschritt dieser einst scheue und aggressive Kater mit aufgerichtetem Schwanz seine selbst gewählte Sicherheitsdistanz und kam auf mich zu, so dass ich seine Schwanzspitze berühren konnte. Es erfolgte keine Abwehrreaktion, auch nicht, als ich ihn an der Schwanzwurzel kraulte – das Eis war gebrochen. Fast drei Jahre lebte „Kater“ in meiner Wohnung, bevor er zum Menschen Vertrauen fasste. Aber ich habe auch immer seine Distanz akzeptiert und nie versucht, ihn zu einer Nähe zu zwingen.
Von dem Tage an zeigte er eine große Vertrautheit und war auch sehr verschmust, nur auf den Arm nehmen ließ er sich bis zum Schluss nicht.
Aber es blieb nicht bei dem weiß-schwarzen Kater. Mein Grundstück war offensichtlich die Reviergrenze zweier freilebender Kater, denn nahezu in jeder Nacht fand ihr „Gesang“ unter meinem Fenster statt und ihre „Duftnoten“ setzten sie auch an die Türen.
Von einem dieser Kater wurde ich in der Folgezeit immer aus einem Sicherheitsabstand beobachtet, wenn ich im Außenbereich tätig war. Er zeigte ein sehr auffälliges Verhalten und wollte mir damit seine freundlichen Absichten demonstrieren. Er legte sich hin, blinzelte mich an oder schloss die Augen. Manchmal wälzte er sich auch auf dem Rücken und verringerte nahezu täglich die Distanz. So konnte ich auch erkennen, dass es ein bereits älteres Tier war (ich schätzte ihn auf mindestens 12 Jahre), das aber mit Menschen offensichtlich bisher keine guten Erfahrungen gemacht hatte.

Dieser Kater war dem "Schwarzen" in Aussehen und Verhalten völlig gleich. Er tauchte im Spätherbst vor 3 Jahren völlig ausgehungert und scheu hier auf und wurde von mir gefüttert. Ich bin sicher, dass es ein Sohn von "Schwarzer" war. In diesem Frühjahr verschwand er plötzlich wieder, sein Schicksal ist ungewiss.
 
Eines Tages überwand er dann die letzte Distanz, ließ sich streicheln und genoss es sichtbar. Nun wollte er mehr – nämlich auch einen Platz in „meinem“ Revier und das zeigte er mir eben nach Kater Art. In einem unbeobachteten Moment schlich er durch die offen stehende Terrassentür ins Haus und markierte den Schlafkorb von „Kater“, der im Bad stand.
Also blieb mir nichts weiter übrig, als auch dieses Tier kastrieren zu lassen und ihn als neues „Familienmitglied“ aufzunehmen. Freunde wurden die beiden Kater nicht, sie gingen sich möglichst aus dem Weg oder ignorierten sich, wenn sich eine Begegnung nicht vermeiden ließ. „Kater“ hielt sich meistens in der Wohnung auf, er war ja auch schon relativ alt und wollte seine Ruhe haben, und „Schwarzer“ war überwiegend draußen und verteidigte sein neues Zuhause. Er war sehr dominant und verjagte jede andere Katze, die sich in sein Revier wagte.
Ich konnte beobachten, dass andere Katzen sogar einen Umweg über das Nachbargrundstück liefen und mein Grundstück mieden, denn der (fast) schwarze Kater griff ohne große Vorwarnung an. Zu mir war er immer freundlich und verschmust, lag bei der Gartenarbeit neben mir und verließ nicht mehr das Grundstück.
 
Es kam die Zeit, da sich ankündigte, dass „Kater“ bald über die Regenbogenbrücke gehen würde. Er war nahezu zahnlos und merklich alt geworden. Als er begann regelmäßig auch nach der Nahrungsaufnahme das Futter zu erbrechen, beschloss ich seinen Abschied zu erleichtern und ihm die erlösende Spritze geben zu lassen.
 
„Schwarzer“ war jetzt Alleinherrscher und folgte mir auf jeden Schritt oder saß „bei Fuß“ neben mir, so dass ich oft von Nachbarn hörte: ‚der ist ja wie ein Hund‘.
Lange sollte „Schwarzer“ aber nicht alleine bleiben …
 
Fortsetzung folgt …

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