Samstag, 20. August 2016

Tierisches aus meinem Garten


Igel liegen am Tag normalerweise versteckt in ihrem Unterschlupf und schlafen dort bis die Dämmerung beginnt. Dann begeben sie sich auf Nahrungssuche bis der Morgen graut.
Dieser Igel hier fand sich gestern am späten Vormittag am Futterplatz ein und ein zweites Mal nachmittags, als die Sonne noch hoch stand. Bisher hatte ich dieses Tier noch nie gesehen.
Mir fiel sofort auf, dass der Igel stark abgemagert ist; die Wirbelsäule, Beckenknochen und Schulterblätter stehen hervor und in seinem Stachelkleid sieht er aus wie "hinein geborgt".
Aber er nahm Nahrung auf und suchte in den Resten der vergangenen Nacht (die sich sonst die Sperlinge holen) noch Fressbares.
Dabei zeigte er auffallende Körperschwäche und fraß oft in halb liegender Stellung.
Aber bei ausreichendem Nahrungsangebot kann er sich hoffentlich bald wieder erholen.



Sorge bereitet mir nur eine andere Auffälligkeit. Er zeigt merkwürdige vermutlich reflektorisch bedingte Attacken. Mitten in der Futteraufnahme schnellt er blitzschnell mit dem Oberkörper nach oben und hebt dabei auch mit den Vorderbeinen ab, um sofort erschöpft zusammenzufallen.
Es sieht nach einer neurologischen Störung aus, vielleicht der Grund für seine Abmagerung, denn mit solchen Attacken wird es ihm kaum gelingen, lebende Beute zu fangen.



  
 
Ich werde ihn weiter beobachten, denn er wird jetzt immer wieder die Futterstelle in meinem Garten aufsuchen. 



Auch in der Nacht, zur "normalen" Fresszeit kam er wieder - damit ist er jetzt schon Nr. 6 !!! :-)

 
Leider finden sich auch immer wieder Katzen an der Futterstelle ein und fressen das für die Igel bestimmte Futter weg.
Die Igel kommen täglich an den Futterplatz. Bei der ausgeprägten Sommertrockenheit in unserer Gegend und den sorgsam aufgeräumten Gärten in der Nachbarschaft finden die Igel nicht mehr ausreichend Nahrung, um genügend Fettreserven für den Winterschlaf zu bilden. Sie nehmen daher bereitgestelltes Futter und Wasser gern an und sind dabei auch nicht wählerisch. Sie fressen gern Katzennassfutter aus der Dose und Katzentrockenfutter, dazu füttere ich ein spezielles Igelfutter, bestehend u.a. aus Insektenschrot, Backerzeugnissen, getrockneten Beeren, Nüssen und Fleischerzeugnissen.
Auch heute war der Igel schon am zeitigen Nachmittag an der Futterstelle und fraß halb im Liegen.
 
 
Sein Anblick ist alles andere als zufriedenstellend.



Die Ringelnatter habe ich heute auch wieder entdeckt, ganz deutlich ist aber zu sehen, dass ihr die Schwanzspitze fehlt. Beim letzten Mal war sie noch intakt.



Die Wunde sieht aber - soweit sich das aus der Ferne beurteilen lässt - recht gut aus. Es wird hoffentlich keine Entzündung geben und das Tier überlebt diesen Verlust.

 

 

In diesem Sommer habe ich leider schon zwei verendete junge Ringelnattern (ca. 18 - 20 cm lang) gefunden. Sie waren äußerlich unverletzt.

Ein Teichfrosch sonnt sich in einer kleinen Wasserkuhle auf der Pflanzinsel im großen Teich.


Nur einen Artgenossen wollte er nicht in seiner Nähe haben und quittiert dessen Ankunft mit Gequake.

 
 
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3 Kommentare:

  1. Was ist denn aus dem Igel geworden? Vermutlich gestorben … Wir hatten auch mal so einen kranken Kandidaten im Garten, dem nicht mehr zu helfen war, der aber bis zu seinem Lebensende gern das Katzenfutter nahm.
    Im Garten meiner Mutter gab es auch mal einen kranken Igel, der dann zum Tierschutz kam - Fazit, er wurde dort sogleich eingeschläfert, da für ihn keine Hoffnung bestand. Doch zuvor er sicherlich noch eine ganze Zeit voller Angst im Pappkarton im Auto transportiert und musste wohl noch einige Zeit bis zum Tierarzttermin warten. Da finde ich es dann doch besser, dass sie gut versorgt in der Natur irgendwann sterben können. Allerdings sind so kranke Igel leider auch noch größere Zeckenschleudern ...
    VG Silke

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    1. Leider kann ich zum Schicksal dieses Igels (noch) nichts sagen. Bisher sind erst drei von den ursprünglich 6 Tieren des Vorjahres an der Futterstelle wieder aufgetaucht. Das ist aber nicht ungewöhnlich, manche Igel verschlafen erst noch die sogenannte "Schlehenkälte" und verlassen danach ihre Winterquartiere.
      Aber es ist schon anzunehmen, dass das kranke Tier noch vor Wintereinbruch verendet ist.
      Es gehört zur natürlichen Auslese und dient der Arterhaltung, wenn kranke und schwache Tiere sich nicht weiter fortpflanzen können. Der Mensch sollte in solche natürlichen Prozesse nicht immer eingreifen. Lediglich die spät geborenen Jungigel, die vor Wintereinbruch noch zu klein und zu leicht sind, brauchen unsere Hilfe.

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  2. Hallo Lore,
    inzwischen füttern wir schon lange nicht mehr - einerseits wegen unseres Zeckenproblems und andererseits, da unser Garten im Vergleich zu den anderen Siedlungsgärten ohnehin ideal für die Stachelgesellen ist. Allerdings begegnen mir seitdem auch kaum noch Igel. Früher hatten wir an der Futterstelle am Haus einen guten Überblick über 'unseren' Igelbestand. Jetzt sehe ich tagsüber mal zufällig einen schlafend im Beet oder ihre Hinterlassenschaften. Aber zur Zeit scheinen sie noch nicht so aktiv zu sein. Allerdings hängt bei uns auch keine Vogelfuttersäule mehr im Garten. Darunter hatte ich letztes Jahr im zeitigen Frühjahr den ersten Igel entdeckt - und ihm dann gleich 3 Zecken entfernt. kein Wunder, dass sie sich uns nicht mehr so gern zeigen …
    VG Silke

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